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Neuraltherapie - Schmerz- und Segmenttherapie mit Lokalanästhetika

Die Neuraltherapie wirkt durch die gezielte Injektion von Lokalanästhetika in niedrigen Konzentrationen und Mengen im Bereich gestörter Körpersysteme. Sie ist eine Regulationstherapie, die bevorzugt über das sog. "Grundsystem" des Organismus wirkt. Zu den Regulationstherapien gehören ebenso  unterschiedliche Therapieformen wie Homöopathie, Akupunktur, Massagen, Schröpfen, Kneipp'sche Güsse oder diätetische Maßnahmen.   

 

Abb. aus Regionalanästhesie, Gustv Fischer Verlag, 1989
 

Neuraltherapeutische Injektionsakupunktur 

 
Neuraltherapeutische Injektionsakupunktur ist die Synthese aus Akupunktur Neuraltherapie und dem Wissen über die Wirkung von Pflanzenauszügen und Homöopathika bei akuten und chronischen Erkrankungen zur alleinigen oder unterstützenden Therapie. 
Diese besondere Therapieform verbindet die Kenntnis der Wirkung von Akupunkturpunkten mit der Neuraltherapie.
Die mit den modernen manuellen Untersuchungstechniken gefundenen Schmerz- oder Störareale werden mit Lokalanästhetikum (kurz wirksamen örtlichen Betäubungsmitteln) oder mit homöopathischen Flüssigkeiten oder Pflanzenauszügen (Phytotherapeutika) angespritzt
 

Neuraltherapie 

 
Die spezielle Art der RAC-Pulstastung, deren wissenschaftliche Erforschung in den letzten Jahren zunehmend durchgeführt wird, ermöglicht auch ein sinnvolleres Arbeiten mit der Neuraltherapie. Sie ist eine "moderne" Therapie, da sie erst mit der Synthetisierung von Lokalanästhetika Anfang des letzten Jahrhunderts eingesetzt werden konnte. Interessanterweise hat die Neuraltherapie viele wichtige Schmerz- und "Triggerpunkte" neu entdeckt, die in der chinesischen Akupunkturlehre schon seit über 3000 Jahren bekannt sind.


  Die Neuraltherapie kommt als lokale Schmerztherapie, Segmenttherapie und Störfeldtherapie zur Anwendung bei Schmerzsyndromen, Organstörungen oder Heilungsstörungen. Sie ist erfolgreich bei der Therapie einer gestörten Funktion aber auch als Ergänzung bei zerstörten Strukturen, wie beispielsweise der Arthrose, anwendbar. Gezielt eingesetzt, ist die Neuraltherapie eine nebenwirkungsarme Therapieform, die das Arzt - Patient Verhältnis durch das direkte Umgehen mit dem Beschwerdebild des Patienten auf eindrucksvolle Art und Weise fördert.
Die Indikationsliste umfaßt sowohl funktionell bedingte Schmerzformen wie die pseudoradikulären  Wirbelsäulenschmerzformen, funktionell bedingte wie auch degenerativ bedingte Gelenk- oder Organbeschwerden. Sie dient vor allem zur Verbesserung der begleitenden funktionellen Einschränkungen bei manifesten Strukturdefekten, seien es der Bandscheibenvorfall oder der Gallenstein, unerläßliches Hilfsmittel auch zur Differenzierung der Symptomatik. Patienten mit Epicondylitis, Migräne oder Pollakisurie (häufige Handlung) können von oft jahrzentelang dauernder Minderung der Lebensqualität befreit werden. 



 


     Abb. aus M. Dosch, Bildatlas der Neuraltherapie, 1979
 

Grundlagen der Neuraltherapie - für speziell Interessierte 


Die Neuraltherapie wird vielerorts nach der sogenannten "Dawoser" Methode angewandt, eben da, wo's wehtut. Es wird ein Lokalanästhetikum injiziert, in der Hoffnung Schmerzzustände zu beseitigen, oft ohne Kenntnis der zahlreichen Beeinflussungen, die durch diesen Eingriff ausgelöst werden. Wenn man sich vorstellt, daß bereits der Einstich mit der Kanüle eine Vielzahl von Reaktionen auslösen kann - bis zum reflektorischen Kollaps bei sehr sensiblen Personen - dann lohnt es sich, einmal genauer nachzuschauen, was man da eigentlich beeinflußt, und wie das geschieht.


Allein die Stichwirkung beinhaltet eine Kleinstverletzung, deren Wirkung noch Tage nachzuweisen sein kann. Die Information des Temperatursprungs und Potentialsprungs von Nadel zu Gewebe, von kleinsten Verletzungspotentialen durch Zellzerstörung, breitet sich während der Nadelpenetration durch das Gewebe in Hautepithel, Bindegewebe, perivaskulär, vaskulär, muskulär oder nerval aus. Wir wollen versuchen, die Abläufe im Gewebe auf verschiedenen Ebenen zu verfolgen und zu verstehen.

Glücklicherweise können wir auf wertvollen Informationen und Untersuchungsergebnissen vieler Forscher aufbauen, die sich für dieses Thema bereits vor uns interessiert haben. Aus diesem Grund möchte ich Ihnen einen kleinen geschichtlichen Rückblick eröffnen.   
 

Zur Geschichte 

 
Nahezu jede Therapieform sucht ihre historischen Wurzeln, so auch die Neuraltherapie. Schon aus der Steinzeit sind Schädeltrepanationen bekannt, spitze Steinsplitter wurden in die Haut gestochen um dem "Dämon Schmerz" einen Weg zum Verlassen des Kranken zu bahnen und vielleicht auch, um damit auf innere Organe einzuwirken. [1] Die Entwicklung der Akupunktur in China kann mindestens 3000 Jahre zurückverfolgt werden. Sie zeigt, sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die Systematik der Punkte betreffend, in vielen Fällen erstaunliche Parallelen zur Neuraltherapie. So konnte der deutsche Homöopath Weihe bei unterschiedlichsten Krankheiten immer wieder schmerzhafte Hautpunkte an gleicher Lokalisation nachweisen. Insgesamt fand er 195 Punkte, denen er auch spezielle Homöopathika zuordnete. Davon liegen 135 auf chinesischen Akupunkturmeridianen, 105 dieser Punkte sind mit bekannten Akupunkturpunkten identisch.

 Die Therapie von schmerzhaften Körperarealen wurde zunächst in den 80er Jahren des vorletzten Jahrhunderts auch mit Kokain versucht. Es wurden nicht nur Augenoperationen durch die anästhesierende Wirkung des Kokains erleichtert, sondern auch zunehmend Infiltrationen z.B. im Bereich von Ganglien und peripheren Nerven zur Schmerztherapie eingesetzt.

Auf einem Chirurgenkongress wurde 1892 von Schleich die "Infiltrationsanästhesie" vorgestellt, die Methode von etwa 800 Chirurgen aber entrüstet abgelehnt. Erst 10 Jahre später kam es zu Anerkennung, besonders durch den Einsatz von Mikulicz.

 

Gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts schafften sowohl Head mit seinen Erkenntnissen zum Dermatom als auch McKenzie 1917 mit seinen Arbeiten zu Unterhautgewebe und Muskulatur weitere Grundlagen zum Verständnis neuraltherapeutischer Wirkungsmechanismen. Head erkannte, daß Veränderungen der Hautsensibilität auf Berührung, Kneifen und Wärmereiz Hinweise auf eine Organerkrankung im Segment sein konnten. Da diese ausgedehnten Untersuchungen, teilweise mit Testsubstanzen oder Filtern durchgeführt, sehr zeitaufwendig waren und die Informationsqualität auch vom IQ des Untersuchten abhing, reduzierte er seine Diagnostik auf die Palpation des Hautturgors, des Hauttonus von Cutis und Subcutis und eröffnete dem erfahrenen Untersucher eine objektivierende Informationsmöglichkeit über den Zustand seines Patienten.

 







Abb. us M. Dosch, Bildatlas der Neuraltherapie, 1979
 

Thermographie 


Durch die Entdeckung des Novocains durch Einhorn im Jahre 1905 bekam die Neuraltherapie ein für viele Neuraltherapeuten "königliches Medikament" in die Hand. Spiess erkannte eine heilungsfördernde, schmerzlindernde Wirkung, die einen komplikationsloseren Verlauf von Wundheilungen und Entzündungen ermöglichte. Dennoch konnte sich diese Erkenntnis gegen die damals vorherrschende Entzündungstheorie nicht durchsetzen. Eine nervale Beteiligung am  Entzündungsprozess wurde heftig abgelehnt. In Deutschland versandete die  revolutionäre Erkenntnis zunächst durch die bis heute bekannte, dem wissenschaftlichen und forschenden Denken hinderliche Eigenschaft etablierter Gemeinschaften, Neues und noch nicht Erklärbares als grundsätzlich unmöglich und daher nicht diskutabel beiseite zu schieben. Die intensivere Erforschung des Phänomens "Heilanästhesie" erfolgte durch Speranski und Wischnewski in Rußland, in Frankreich durch Leriche.

  





















Die Gebrüder Huneke wußten von den Arbeiten von Schleich, Spieß und Leriche wohl nichts, als sie 1925 begannen, die Wirkungen von Lokalanästhetika neu zu erforschen. Es begann mit der Zufallsheilung einer Migräne durch die versehentliche Beimengung eines Lokalanästhetikums zu einer Schmerzmittelinjektion. 1940 beobachtete Ferdinand Huneke das erste "Sekundenphänomen" und postulierte die "Fernwirkung der Lokalanästhetika über unbekannte Reflexwege".

Das Sekundenphänomen wurde definiert als Beschwerdefreiheit nach Infiltration eines Lokalanästhetikums an einen Störherd. Die Beschwerdefreiheit sollte nach Infiltration von Zahnstörherden mindestens 8 Stunden, nach Infiltration anderer Störherde mindestens 20 Stunden anhalten. Außerdem sollte der Effekt bei Symptomrezidiv reproduzierbar sein. Euphorische Zustände und Zwangsweinen Können ebenfalls nach erfolgreicher Störherdausschaltung beobachtet werden. Auch Leriche veröffentlichte, daß Schmerzsyndrome nach Narbeninfiltration verschwinden und Frakturen nach Bruchspaltinfiltration besser heilen. Besonders ein Wiener Arbeitskreis mit Pischinger, Perger, Bergsmann, Kellner und anderen beschäftigte sich mit dem sog. "Zelle-Milieu System" und der Erforschung des Sekundenphänomens.

Pischinger veröffentlichte 1965 die "Objektivierung des Sekundenphänomens" durch das Verfahren der Jodometrie, durch thermische, elektrische und zelluläre Messungen, die die Regulationseigenschaften des "Grundsystems" belegen sollen. Zum Verständnis des Grundsystems lieferten die Arbeiten von Wiener über die Bedeutung rückgekoppelter Regelkreise nach den Prinzipien der Kybernetik wertvolle Anregungen, die in das monokausale Denken schulmedizinischer Behandlungsprinzipien bisher wenig eingedrungen sind. Er veröffentlichte schon 1948 sein Buch "Kybernetik oder die Regelung und Nachrichtenübertragung in Lebewesen und Maschinen". [2] In den letzten Jahren hat der biologisch orientierte Physiker Popp mit seinen Erkenntnissen zur ultraschwachen Zellstrahlung und deren biologisch-physikalischer Grundlagen weitere Erklärungsmodelle zur Funktion des biologischen Systems und der Informationsübertragung geliefert.

Letztlich ist es aber dem unermüdlichen Schaffen der Gebrüder Huneke zu verdanken, daß die Methode der Neuraltherapie inzwischen ein weitverbreitetes Therapieprinzip geworden ist, daß sie mit ihren Möglichkeiten zur Therapie akuter und chronischer Krankheitszustände u.a. durch die Störherdbehandlung nicht nur Praktikern sondern inzwischen auch Klinikärzten zunehmend zur Verfügung steht. 
 

Kybernetische Grundlagen 

 
Die Erklärungsmodelle für Regulationstherapieformen, wie z.B. die Neuraltherapie, basieren auf Erkenntnissen der Kybernetik. Die Kybernetik ist die Theorie der Funktionsmöglichkeiten informatieller Systeme unter Abstraktion von deren physikalischen, physiologischen oder psychologischen Besonderheiten. [3] Sie liefert Einsichten zu den Lebensabläufen biologischer Systeme, die ohne die Aufrechterhaltung von Homöostase unter Berücksichtigung des Prinzips Ökonomie nicht denkbar wären. Der Begriff Homöostase beinhaltet die weitgehende Konstanz von Temperatur, Stoffwechselaktivitäten, die Aufrechterhaltung des Blutdrucks, pH, kurz gesagt - des inneren Milieus.

Die Kompensationsmöglichkeiten sind bei Reizüberflutung begrenzt. Das Einhalten des Prinzips Ökonomie betrifft die Größen Zeit, Energie und Weg. Auf einen Reiz folgt ein Einschwingvorgang als Reizantwort, der letzlich zur Ausregulierung des ursprünglichen Reizes führt. Die Reizantwort, kybernetisch ausgedrückt: die Stellgröße muß funktionell das umgekehrte Vorzeichen der Regelabweichung oder des Reizes haben, um den Reiz als Störgröße auszuregulieren. Dies ist das Prinzip der negativen Rückkoppelung.

Thermographie 

Ein Beispiel: Eine Zentralheizung ist mit einem Außentemperaturfühler ausgestattet. Dieser meldet einen Temperaturabfall, also einen veränderten Istwert, abweichend vom Sollwert. Diese Abweichung wird an ein regulierendes Zentrum, kybernetisch: Regler, gemeldet. Die Abweichung zwischen Istwert und Sollwert wird registriert und mit einem Steuersignal an einen Korrekturmechanismus, kybernetisch: Stellglied,  vermittelt. War die Heizung zuvor abgestellt, kehrt sich nun im Sinne der negativen Rückkoppelung das Vorzeichen um, die Heizung springt an bis wiederum über den Fühler eine Angleichung von Istwert und Sollwert gemeldet wird. Kommt es bei fehlerhafter Funktion des Regelkreises nicht zu einer Rückmeldung, so wird unsere Heizung weiterlaufen, auch wenn es inzwischen mächtig warm geworden ist. 
 
Das Prinzip der Ökonomie wird durchbrochen, besonders dann, wenn wir, statt den Heizungsmonteur anzurufen, einfach die Fenster öffnen. Die positive Rückkoppelung bedeutet also Dysfunktion im Sinne eines Verstärkerschaltkreises. Sowohl die Reizantwort bei negativer Rückkoppelung als auch bei Dysfunktion kann überschießend oder träge und aperiodisch sein. "Überschießende Reizantwort" bedeutet, eine Ausregulierung des Reizes kann durch Unangemessenheit von Zeit, Energie oder Weg erfolgen, obwohl es letzlich noch zu einer Ausregulierung kommt. Die träge Reizantwort kann verzögert, aperiodisch und unvollständig erfolgen.

Beide Möglichkeiten beinhalten Energie- und Zeitvergeudung, können damit die Homöostase und die Ökonomie des Systems nachhaltig beeinträchtigen. Denken Sie an den Verlauf chronischer Krankheiten in diesem Zusammenhang, dann kann eine Autoimmunerkrankung nach den Prinzipien der überschießenden Reizantwort ablaufen, eine durch Immunschwäche ausgelöste Erkrankung durch träges Reizantwortverhalten erklärbar werden.

In der Medizin wird gern von "Reflexen" gesprochen. Nach den Erkenntnissen der Kybernetik ist dies im Zusammenhang mit einem biologischen System unsinnig, da es aus einer Vielzahl rückgekoppelter Regelkreise besteht. Der Begriff Reflex sagt jedoch aus, daß keine Rückkoppelung auf den Sensor erfolgt. Die Funktionsabläufe über "einfache Kreise" erfolgen in kurzer Reaktionszeit bevorzugt über nervale Strukturen. Komplexe Systeme werden in längeren Zeitabläufen mit größerer Genauigkeit geregelt. Dies erfolgt eher über das neurosekretorische und hormonelle System.

Krankheit wird daher als die Folge einer bleibenden Störung der Rückkoppelungs- und Informationsmechanismen angesehen. Bedenkt man, daß der Sollwert eines Regelkreises aufgrund der vielschichtigen Vernetzung auch die Regelgröße eines anderen Regelkreises sein kann, so ergeben sich Istwert und Sollwert als variable Größen. Letzlich muß das System immer mit sich rückgekoppelt sein. Schon Hippokrates soll erkannt haben: "Alle Teile des Körperhaushalts bilden einen Kreis. Jeder Teil ist zugleich Anfang und Ende." 
 

Krankheitsmodelle 

 
Das schulmedizinische Denken ist im allgemeinen linear-kausal, das heißt "Hier Ursache - da Symptom". Man diagnostiziert eine akute Appendizitis und operiert. Die Krankheitsursache wird entfernt, der Patient ist wieder gesund. Man diagnostiziert eine Infektion mit einem definierbaren Keim, das Antibiotikum eliminiert ihn, der Patient wird wiederum gesund?? Hier beginnen oft die Probleme. Denken Sie an rezidivierende Harnwegsinfekte, Gelenkentzündungen oder Sinusitiden, kurzum an chronische Krankheitssymptome. Im Gegensatz zu akuten Erkrankungen, auf die das linear-kausale Modell weitgehend anwendbar ist, muß es bei chronischen Krankheiten scheitern. Wo ist die Ursache, oder wo ist die Wirkung einer chronifizierten Krankheit oder gar eines Medikaments?

Wir haben uns angewöhnt, die erwünschte Wirkung eines Medikaments als die Wirkung schlechthin zu bezeichnen. Die immer längeren Listen von sogenannten unerwünschten Wirkungen auf den Beipackzetteln werden einfach als "Nebenwirkung" bezeichnet. Oft überwiegen die Nebenwirkungen die erwünschte Wirkung. Aufgrund der vorangegangen Erläuterungen wird verständlich, daß die Aufteilung in Wirkung und Nebenwirkung nicht haltbar ist, daß im Gegenteil alle Auswirkungen einer Medikamentengabe als Beeinflussung des gesamten biologischen Systems zu betrachten sind. Die "Information Medikament" verteilt sich global und nicht z.B. ausschließlich rezeptorspezifisch.

Die theoretischen Grundlagen zur Erklärung chronischer Krankheiten liefert, wie bereits erwähnt, die Kybernetik, aber auch die Thermodynamik offener Systeme. Danach sind biologische Systeme nicht linear in ihrem Verhalten, sondern hochvernetzt und unterliegen einem biologischen Fließgleichgewicht. Offene Systeme tauschen Energie und Materie mit ihrer Umgebung aus. Sie nehmen bevorzugt nichtchaotische Energie, z.B. Nahrung mit Vitaminen auf und können diese Information schlagartig über das gesamte System verteilen. Außerdem erfolgt die Ausscheidung in deutlich reduziertem Ordungszustand wie der Unterschied zwischen der aufgenommen Nahrung und dem Stuhlgang verdeutlicht. Thermodynamisch geschlossene, oder auch mechanische, newtonsche Systeme erhöhen durch Wärme bzw. Energieaufnahme ihre Unordnung.

Das Maximum an Ordung herrscht in diesem Fall am absoluten Nullpunkt, jede Wärmeaufnahme führt zu zunehmender Unordnung vom festen über den flüssigen bis zum gasförmigen Zustand. Ein weiteres Charakteristikum des geschlossenen Systems ist die Reversibilität der Vorgänge. Durch Wärmeentzug kann eine Minderung von "Chaos" wie beispielsweise der Aufbau einer kristallinen Ordung in Form von Eis aus "unordentlichem Wasserdampf" erfolgen. Im Gegensatz dazu erhöhen offene Systeme durch geeignete Zufuhr von Energie ihren Ordnungsgrad, wenngleich auch diese Systeme während ihres Aufbaus Wärme abgeben, als untrügliches Zeichen zunehmender Ordnung im System. Man nennt dies nach dem Nobelpreisträger Prigognine "dissipative" oder "kohärente" Zustände. Werden diese dissipativen Strukturen von ihrer Energiezufuhr abgeschnitten, so bricht die aufgebaute Ordnung zusammen.

Die Vorgänge in diesen Strukturen sind nicht wie im "Wärmebad geschlossener Systeme" reversibel, sondern "weit weg vom thermischen Gleichgewicht" energieverbrauchend, autokatalytisch und irreversibel. [4] Popp nennt als Beispiel für ein nichtbiologisches offenes System eine Geigensaite, die durch geeignete Energiezufuhr wie durch einen Bogenstrich periodisch oszilliert und einen reinen Ton abgibt, oder eine Kerzenflamme, die ebenfalls Analogien zu lebenden, biologischen Systemen zeigt. Sie zeichnet sich ebenfalls durch Stoffwechselaktivität, Mutabilität, Autoregulation, Eigenbeweglichkeit und Reduplikationsfähigkeit aus. Sowohl Leben als auch andere kohärente Strukturen zeigen in vielen Betrachtungsbereichen Übereinstimmungen. Das thermodynamisch offene System besteht aus einer Vielzahl von vernetzten chemischen und elektromagnetischen Oszillationen, wobei fortwährend dissipative oder kohärente Strukturen aufgebaut und vernichtet werden, geprägt durch die Energiezufuhr von außen und damit durch Umweltbedingungen im Allgemeinen.

Der Gedanke, auch geschlossene Systeme durch Zufuhr von Energie vom Chaos zu Ordung zu überführen im Sinne der Selbstorganisation erweist sich durch das bereits Ausgeführte als unmöglich. Offen bleibt zunächst die Frage, worin exakt sich biologische von nichtbiologischen kohärenten Strukturen unterscheiden und wie die Kommunikation im biologischen System abläuft. Da wir Mediziner uns mit Patienten befassen, deren interne Kommunikationsstörung zu Krankheit geführt hat, schauen wir uns zunächst die für uns konkreter faßbaren Strukturen genauer an: 

Grundgewebe - Grundsystem 

 
  Pischinger hat schon in den 40er Jahren begonnen, sich mit den Eigenschaften dieser unspezifischen Struktur zu befassen. Der Begriff "Grundgewebe" war 1912 von Buttersack geprägt worden, um zwischen Stütz- und Bindegewebe zu unterscheiden. Geprägt durch die Virchowsche Zellularpathologie hatten sich bisher nur wenige Wissenschaftler mit dieser unscheinbaren Struktur befaßt, obwohl seit 1845 durch Reichert bekannt war, 
daß sich das Bindegewebe überall zwischen Blutbahn, Nervenendigungen, Lymphbahnen und Parenchym schiebt. Pischinger entwickelte für das Grundgewebe spezifische Funktionstests, die die Reaktion eines Organismus auf einen Reiz erfassen konnten. Im Gegensatz zu Virchow erkannte er, daß die Zelle ohne das Lebensmilieu nicht betrachtet werden kann.

 
Der von ihm abgelehnte "reduktionistische Ansatz", d.h. die Entwicklung einfacher kausaler Modelle zur Krankheitserklärung führte bekanntermaßen zur Entwicklung entsprechender Therapien, z.B. mit rezeptorspezifischen Medikamenten. Das individuelle einer Krankheitsursache wurde nicht gesucht, vielmehr wurden Teilreaktionen durch Doppelblindtestungen möglichst universell bestätigt. Am Beispiel Bluthochdruck wird deutlich, daß individuelle Faktoren bei der Entstehung von Fehlfunktionen für die Schulmedizin eher uninteressant sind, vielmehr trotz unterschiedlicher Ursachen möglichst gleichartig therapiert wird. Im Vordergrund steht der mechanistische, linear-kausale Erklärungsversuch und die entsprechende rein symptomorientierte Therapie, z.B. mit Beta-Blockern. Bakterien oder Viren gelten oft als Krankheitsursache, die es zu bekämpfen gilt. Ein aus vielen Individuen bestehendes Kollektiv wird aber bei gleicher Keimexposition nicht auch "kollektiv" krank. Individuelle Dispositionen führen in Interaktion mit einem Keim zu Infektion, dieser Aspekt wird vernachlässigt.


Wo finden wir die Grundsubstanz, das Grundgewebe?
Pischinger erkannte das Binde- und Stützgewebe als "vitales Medium, als vermittelndes Glied, das alles umhüllt". Die Zelle ist nicht autonom. Der Begriff Grundgewebe drückt diese Eigenschaft besser aus, Grundgewebe als Basis des ganzen Körpers mit vernetzender Funktion. Vor Virchow war die sog. Säftelehre schon Hinweis auf die grundlegende Erkenntnis, daß nur die Eukrasie, die richtige Mischung der Säfte, Grundlage für Gesundheit sei.

Nach Pischinger ist das System der Grundregulation die Funktionseinheit der Gefäßendstrombahn, der Lymphbahnen, der Bindegewebszellen, des zugehörigen Parenchyms und der vegetativ-nervalen Endformation mit der extrazellulären Flüssigkeit als gemeinsamem Informationsfeld. [siehe Bild] Es ist ein ganzheitlich den Organismus durchziehendes System, ein innerer Kreislauf, der zur Ernährung und Entsorgung der Funktionsträger dient. Damit erfolgt die Aufrechterhaltung des "Zelle-Milieu Systems". Es ist aber auch der Ort der primären Entzündungs- und Abwehrvorgänge, es ist das System der Lebensgrundfunktionen. Von diesem Faktor sind alle Organzellen abhängig. Von der Wiener Schule um Pischinger wurde eine Zweischichtigkeit im Ablauf von Entzündungen gefunden, im unspezifischen und spezifischen Bereich. Die unspezifischen Vorgänge spielen sich nach diesen Erkenntnissen im Grundsystem ab, die spezifischen z.B. im Lymphsystem. Eine Abwehrreaktion kann örtlich oder ganzheitlich aufteten. Im Reaktionsablauf des Grundsystems lösen unterschiedliche Reize gleichartige Reaktionen aus. Deshalb erscheint es wichtig, individuelle Belastungsfaktoren zu erkennen, da diese das Grundsystem additiv belasten können. Man denke an klinisch stumme, chronische Prozesse im Bereich der Nasennebenhöhlen, Zahnstörherde, Schwermetallbelastungen, Streß u.ä.. Alle diese Dinge können die Dynamik der Funktionen in den vernetzten Regelkreisen beeinflussen. Das Grundsystem ist nach Heine das primäre Informationssystem aller sauerstoffabhängigen Organismen. Information, sei es elektomagnetischer, biochemischer, oder molekularer Art, ist der Energieträger um nahe und fernreichende interzelluläre Wechselwirkungen auszulösen. Information, man denke an das Satellitenfernsehen oder die Mikrowelle, muß nicht materiell gebunden sein und besteht aus elektromagnetischen Schwingungen, die wiederum Auswirkungen auf biochemischer oder zellulärer Ebene haben. Ich kann ein rotes Gesicht durch Sonneneinstrahlung, aber auch durch eine "handfeste" Backpfeife auslösen.

Histologisch gesehen ist das System der Grundregulation die bereits erwähnte Einheit von Zellen und umgebender Grundsubstanz mit organtypischen Variationen. Es enthält Proteoglykane, Eiweiß-Zuckerkomplexe mit dazwischenliegenden Wasserdomänen, sowie Strukturglykoproteine in Form von Kollagen und Elastin. [5] Die Proteoglykane sind zur Wasserbindung befähigt und können daher sowohl ein viscero-elastisches, stossabsorbierendes als auch energieverzehrendes System bilden, das energetisch sehr reaktionsfähig ist und den metabolischen Strom steuern kann. Die Proteoglykane mit den dazwischenliegenden Wasserdomänen sind das Molekularsieb oder die Transitstrecke von der Kapillare zur Zelle. Je nach Wasserspeicherkapazität ändern sich die Abstände zwischen den einzelnen Partnern und somit auch die Grenzflächenpotentiale der Zelle. Sie bewirken eine spezifische Art des mechanischen Zusammenhalts der Gewebe, was wiederum terminale Axone vegetativer Fasern unter spezifische mechanische und elektrische Spannung versetzt. Es führt zu Neurotransmitterfreisetzung und zu Neuropeptidfreisetzung in spezifischem Ausmaß. Hierdurch werden bestimmte Reaktionen induziert oder gehemmt. Es können auch übergeordnete Regelzentren von der Grundsubstanz beeinflußt werden. Die Wasserspeicherkapazität der Proteoglykane steht aber auch im direkten Zusammenhang mit der Zellfunktion. Weitere Einflußgrößen sind die Porengröße des Filters und die davon abhängige Molekulardurchgängigkeit, die Elektrolytzusammensetzung und der pH Wert. Proteoglykane sind negativ geladen. Sie haben die Fähigkeit zur Wasserbindung und zum Austausch ein- und zweiwertiger Kationen. Die Funktionskapazität dieses Systems führt zu Isiionie, Isoosmie und Isotonie der Grundsubstanz. Der elektrostatische Grundtonus reagiert auf jede Veränderung der Grundsubstanz mit Potentialänderungen. Dies sind verschlüsselte Informationen, die sich der Glykokalyx der Zellmembran mitteilen. Die Glykokalyx ist nach PISCHINGER der Zellzuckeroberflächenfilm der Zelle. Über die Depolarisation der Zellmembran führt dies zu Zellreaktionen, beispielsweise auch über die Aktivierung membranständiger Botensubstanzen wie der c-AMP, die die in der Grundsubstanz codierte Information auf zytoplasmatische Enzyme übertragen. Diese wiederum gelangen in den Zellkern und können zu spezieller Transskription von spezifischen DNS Abschnitten führen. Die so entstandenen RNS Typen können dann, nach Transfer in das Zytoplasma, an den Schläuchen des endoplasmatischen Retikulums, die Information in zelleigene Produkte übersetzen.

Die Proteoglykane besitzen eine Speicherfähigkeit für Kohlehydrate in Form von Glukose und Galaktose, für Eiweiss als NH-Gruppen, für Fett als Kohlehydratketten mit Säureestern. Gut vorstellbar ist aufgrund dieser Eigenschaften die Gefahr einer Verschlackung des Systems. Genauso verständlich wird aber auch die Wirksamkeit von Fastenkuren, die zu Reinigung und Entlastung eines überladenen Grundsystems führen und die notwendige Wasserbindungskapazität wieder ermöglichen. Die Regenerationsfähigkeit ist allerdings individuell sehr verschieden.

Ein weiteres Regulationsprinzip der Grundsubstanz ist nach Heine die Abschnürung vesikulärer Elemente von Bindegewebs- und Abwehrzellen. Bei ihrem Zerfall werden eine Vielzahl biologisch aktiver Substanzen wie proteolytische und hydrolytische Enzyme, Zytokine wie Prostaglandine und Leukotriene, freigesetzt. Damit wird sowohl der pH Wert als auch die Zell-und Nervenfunktion beeinflußt. Außerdem wird von Pischinger und Kellner das Phänomen der physiologischen Lyse der Leukozyten beschrieben. Auch hier werden vielfältige Zytokine und Gewebshormone freigesetzt zum weiteren Anstoß der unspezifischen Abwehrreaktion des Grundsystems.

Die Steuerung des Wasserhaushalts über das Grundsystem wurde schon 1912 von Schade beschrieben. In Abhängigkeit vom Elektrolytgehalt wird die Wasserbindungskapazität erhöht oder erniedrigt. Natrium Übergewicht führt bekanntermaßen zu Wasserretention, Kalium Übergewicht zu Wasserausschwemmung. Ein Kaliummangel führt zu Reizüberleitungsstörungen, am Herzen beispielsweise einhergehend mit Extrasystolie.

Kellner bewies, daß die zellulären Bestandteile der Grundsubstanz, die Fibroblasten, entscheidend an der pH Regulation beteiligt sind, indem er Lösungen mit pH Wert im sauren, alkalischen und neutralen Bereich mit eben diesen Fibroblasten versetzte. Es erfolgte jeweils ein pH Ausgleich zum Neutralbereich hin, im alkalischen Milieu durch Zellvermehrung, im sauren Milieu durch Zellzerfall! Er fand eine Abhängigkeit dieser Vorgänge vom Gewebspotential. Daraus schloß er, daß Leben primär von biophysikalischen Reaktionen bestimmt wird, die biochemischen Vorgänge werden durch das Gewebepotential direkt gesteuert. [6] Dieses wiederum wird aktiv durch die Differenzierung von Fibroblasten in die große und die kleine Retikulumzelle aufrechterhalten. Sie sind gegensätzlich elektrisch geladen. Die Fibroblasten erfüllen aber auch im Bereich der zellulären Abwehr differenzierte Aufgaben. Sie stehen untereinander durch sogenannte schnell aufbaubare "gap junctions" in Verbindung, die zum Stofftransport und zur Signalübertragung dienen. Es wird hierdurch eine ausgeprägte Kooperation erreicht. Ausgelöst durch eine Noxe sind die Fibroblasten ebenfalls schnell in der Lage sich aus ihrem Verbund zu lösen und in große und kleine Retikulumzelle zu differenzieren, die große Retikulumzelle als Histioozyt und Monozyt, die kleine als T- oder B-Lymphozyt. Außerdem können Fibroblasten im Bedarfsfall über die Energiebereitstellung in Form von dreifachungesättigter Fettsäuren zu einer Temperaturdifferenzerhöhung zwischen Zelle und Umgebung aktiv beitragen. Das führt zu erhöhter O2 Utilisation im geschädigten Gewebe. Pischinger nannte diese dreifach ungesättigten Fettsäuren "Faktor M". Er konnte nachweisen, daß nach Testinjektion dieses Faktors auch bei gesunden Probanden der Oxy-Hb Gehalt des Venenblutes für 1-2 Stunden um ca. 15% sank. Es wurde mehr Sauerstoff vom Gewebe aufgenommen durch Zufuhr dieser Fettsäurederivate als Energieträger. Die Fibroblasten sind weiterhin in der Lage ß-Interferon zur Verstärkung der Abwehrfunktion zu produzieren. Den groben Ablauf einer Fibroblastenreaktion auf eine Noxe soll Abb.2 verdeutlichen.

Zusammengefaßt sind die Akupunktur und die Neuraltherapie zur alleinigen Behandlung oder als ergänzende Behandlung der folgenden Krankheiten geeignet:

Indikationen für Akupunktur und Neuraltherapie

  
Nach genauester "schulmedizinischer" Diagnostik kann die Indikation zur Akupunktur bei folgenden Störungen gestellt werden:
 Alle Störungen von Funktionen, oder Schmerzen im Körper ohne
 Nachweis von krankhaften Befunden in der Labor-, bildgebenden, oder sonstigen Diagnostik 
 Unterstützende Behandlung bei nachweislich krankhaften Befunden 
 mit Veränderung von Labor, Röntgenbild o.ä.
 
Daraus ergeben sich Anwendungsmöglichkeiten in folgenden Bereichen:
 

Schmerztherapie bei

 Wirbelsäulenschmerzen (Ischialgie)
 Gelenkschmerzen
 Migräne und andere Kopfschmerzformen
 Neuralgien (Nervenschmerzen)
 Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren
 Herzschmerz (nach entsprechender Diagnostik!!!)
 Herpes zoster (Gürtelrose)
 

Funktionsstörungen

 Herz-, Kreislaufstörungen, z.B. bei Kreislaufschwäche mit niedrigen
 Blutdruck, aber auch bei erhöhtem Blutdruck als zusätzliche Therapie zu den entsprechenden Medikamenten
 Immer wieder auftretenden Blasenbeschwerden ohne Erregernachweis,
 aber auch bei chronischen Beschwerden mit Erregernachweis, wenn schon viele Antibiotikatherapien erfolgt sind
 Obstipation (Verstopfung), akute oder chronische Durchfälle,
 die sich der schulmedizinischen Therapie entziehen
 Hormonstörungen im Bereich Schilddrüse, Sexualorgane
 

Allergien / Unverträglichkeiten

 Allergischer Schnupfen, Nasennebenhöhlenstörungen
 Asthma
 Neurodermitis und andere Hauterkrankungen bei Unverträglichkeiten
 Colitis ulcerosa, M.Crohn bei Metallunverträglichkeiten oder
 Lebensmittelunverträglichkeiten Unverträglichkeiten, Testungen
 

Psychische und Schlafstörungen

 Raucherentwöhnung 
 Schlafstörung mit Differenzierung von Ein- und Durchschlafstörungen unter
 besonderer Berücksichtigung der individuellen Problematik
 Projektionsbedingte Störungen bei psychischen Fehlfunktionen mit Herz-
 und Magenbeschwerden nach Ausschluß organischer Ursachen
 Bettnässen
 Prüfungsangst
 Stottern, Legasthenie
 Colitis ulcerosa, M.Crohn mit psychischer Komponente 
 
 

Informationen zur "ganzheitlichen Sicht" von häufigen Krankheitsbildern 

 

Allergien - Unverträglichkeiten - Hautekzeme

Die Allergie - der Begriff wurde 1906 von Pirquet geprägt - ist die Überempfindlichkeit gegenüber einer allergieauslösenden Substanz nach einer Sensibilisierung. Es gibt verschiedene Reaktionstypen von der allseits bekannten Sofortreaktion mit Hautrötung, Quaddelbikdung Juckreiz, Atemnot bis zum allergischen Schock oder verzögerte Reaktionstypen.
Die Testung mittels aurikulomedizinischer Diagnostik findet häufig sog. Unverträglichkeiten, die mit üblichen Allergietests, wie sie beispielsweise beim Hautarzt durchgeführt werden, nicht gefunden werden.
Interessant ist die langjährige Erfahrung, daß die von Hautarzt gefunden Reaktionen auf Gräser, Pollen, Milben oder Katzenhaare in Wirklichkeit nur die "letzte" Reaktionsebene nach zuvor lang bestehenden "stummen" Unverträglichkeiten darstellt.
So kann eine Milchunverträglichkeit oft jahrelang ohne besondere Zeichen bestehen. Wenn dann allerdings noch Zahnfüllungen, hoher Zuckerkonsum oder unzählige Pollen den Menschen zusätzlich bombardieren, dann reagiert er plötzlich und unerwartet "allergisch".

Läßt er die Substanzen weg, die ich als "Basisunvertäglichkeiten" bezeichnen möchte, dann sind meist Pollen, Milben oder Staub kein Thema mehr. Er reagiert nicht mehr überschießend auf diese Einwirkungen von außen.

"Basisunverträglichkeiten" sind nach meiner Erfahrung: Milch, Weizen, Hühnereiweiß (Impfstoffe!), aber auch Schwermetalle wie Quecksilber aus Amalgamunverträglichkeiten, Fluor, das schon den Kleinsten in Tablettenform verfüttert wird, in Zahnpasta, Mineralwasser, Fluorzahnlack und später als Osteoporosemittel lebensbegleitend sein Unwesen treibt.
Sind diese Faktoren erkannt und behandelt, ist eine allergische Reaktionsbereitschaft meist ebenfalls verschwunden.
In Ausnahmefällen können auch andere Substanzen wie palladiumhaltige Goldlegierungen, besonders wenn darunter Amalgam "schmort" (im wahrsten Sinne des Wortes sind schon flüssige Quecksilberperlen unter Kronen gefunden worden) oder langjährig einwirkende Umweltgifte wie Holzschutzmittel diese Rolle übernehmen.

Echte Haut-Ekzeme werden nach ähnlichen Prinzipien diagnostiziert und therapiert.

Hauterkrankungen allgemein sollten nach meiner Erfahrung überhaupt weniger über die Haut als "von innen" über Darmsanierung und andere stoffwechselverbessernde Maßnahmen behandelt werden.
Das übliche hautärztliche Angebot von Teer über Cortison und Harnsäure ist selten auf Dauer ausreichend und als alleinige Maßnahme auch nicht sinnvoll. Das beweisen unendlich viele Krankheitsverläufe, wobei sich die Haut erst nach Erkennen der Unverträglichkeit und Therapie von innen und von außen erholt hat.

Besonders qualvoll und resistent sind Ekzeme, die sich auf palladiumhaltige Goldlegierungen zurückführen lassen. Hier hilft meist nur der Zahnarzt durch Entfernung a l l e r palladiumhaltigen Kronen oder Inlays.
Genauso, wie es unsinnig ist in einem schimmeligen Keller nur den sichtbaren Schimmel abzukratzen ohne ihn trocken zu legen und damit den Pilzen das Milieu zu entziehen ist es, nur die Haut zu behandeln, ohne das Milieu zu ändern, das diese Hauterkrankung gefördert hat.

Asthma

Diese überschießende Reaktionsbereitschaft der Bronschialschleimhäute steht häufig am ende einer langen "Heuschnupfenkarriere".
Meist läßt sich auch bei dieser letztlich allergischen Erkrankung eine Unverträglichkeit finden und behandeln.
Die Akupunktur nach den Regeln der klassisch chinesischen Medizin mit der Kenntnis der Unverträglichkeiten führt zur Besserung oder zum Verschwinden der Symptomatik.

Schon das Weglassen von schleimfördernder Milch führt häufig bereits zur Linderung der Beschwerden.
Die Arzneimittel aus der chinesischen Kräuterküche werden ergänzend eingesetzt.

Muskel- und Gelenkbeschwerden

Warum schmerzt ein Muskel? Die Antwort ist "einfach". Sein Stoffwechsel ist mit vielem beschäftigt, nur nicht mit einer elastischen, schmerzfreien, kraftvollen Bewegungs-Aktion.
Er reagiert bei entsprechender Disposition des Patienten mit Schmerz, weil er durch stoffwechselbelastende Ablagerungen "verschlackt" ist.
Wird er entlastet durch Entfernung, weglassen, Ausleiten von Unverträglichem, erholt sich das Gewebe und dankt mit Schmerzfreiheit.
Die Belastungen sind häufig ähnlich wie unter Allergie - Unverträglichkeiten erwähnt.
Hier hat sich auch die Akupressur bewährt, die der Patient nach Anleitung zu Hause selbst durchführen kann.

Fibromyalgie

Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch chronische, generalisierte Schmerzen im Bereich der Muskulatur, des Bindegewebes und der Knochen mit typischen Schmerzpunkten.

Die Ursache bleibt meist unerkannt, 80 % der Patienten sind weiblich.

Schmerzverstärkend wirken oft Kälte, Streß, körperl. Überlastung u. Ruhe, Besserung der Schmerzen durch Wärme u. mäßige Aktivität.
Begleitsymptome: Morgensteifigkeit, periphere Parästhesien (Gefühlsstörungen der Hände und Füße) u. subjektive Schwellungen der Hände ohne objektiven Befund, gute (passive) Beweglichkeit, keine Muskelatrophie (-verschmächtigung), allg. Abgeschlagenheit u. Müdigkeit, Schlafstörungen, Spannungskopfschmerz, Reizdarm.
Diagnose: Schmerzen an mind. drei Regionen seit wenigstens drei Monaten an mind. 7 von 14 typischen Punkten.

Diese Angaben sind frei übernommen aus dem "Wörterbuch der Medizin", Ullstein Mosby, 15. Auflage.
Man kann schon aus der diagnostischen Angabe ersehen, daß das Krankheitsbild in schulmedizinischer Diagnose und Therapie nicht eindeutig definierbar erscheint. Viele Hinweise auf psychische Komponenten verstärken diesen Eindruck, wie überhaupt gern alles als "psychisch" angesehen wird, was diagnostisch nicht einfach zu benennen ist.
Eine bereits Jahre dauernde Fibromyalgie ist auch mit der Aurikulomedizin meist nicht mit 2 oder 3 Sitzungen zu therapieren. Aber die Akupunktur mit begleitenden stoffwechselverbessernden Maßnahmen wie unter Ausleitung beschrieben, verbessern oder heilen in der Mehrzahl der Fälle das Beschwerdebild.

Darmerkrankungen

Die unspezifischen Beschwerden mit Blähungen, Stechen oder Stuhlauffälligkeiten wie Verstopfung oder Durchfall werden schulmedizinisch mit dem Begriff "Reizkolon" oder Colon irritabile o.ä. bezeichnet.
Dahinter verbirgt sich eine handfeste "Darmdysbiose", d.h. das nicht-harmonische Zusammen- oder eher "Gegeneinanderspiel" der verschiedenen Darmkeime, besonders häufig einhergehend mit Hefepilzbelastungen (Candida).
Üblicherweise wird diese Belastung durch Stuhluntersuchungen in Kombination mit Mund- und Analabstrich und Blutuntersuchung festgestellt. Diese Untersuchung ist im Rahmen der Umstrukturierung im Gesundheitswesen fast doppelt so teuer geworden, wie zuvor. Der verwertbare Nutzen steht in keinem Verhältnis zum (finanziellen) Aufwand, so daß ich diese Untersuchung nicht mehr routinemäßig, sondern nur in begründeten Ausnahmefällen durchführe.
Auch hier ist die aurikulomedizinische Diagnostik preiswerter und verwertbarer. Denn Belastungen, die beispielsweise in der Stuhluntersuchung nicht gefunden werden, allenfalls in der Blutserum-Diagnostik aufspürbar sind, können festgestellt werden. Das richtige Mittel zur Behandlung kann ebenfalls ausgetestet werden.

Colitis ulcerosa und Morbus Crohn Erkrankungen
sehen Aurikulotherapeuten meist im Zusammenhang mit einer Amalgamunverträglichkeit. Eine multizentrische Studie zum Thema ist in Planung.
Die Entfernung unverträglicher Zahnmaterialien und die Einhaltung der ausgetesteten Diätempfehlungen meinerseits führen zu Besserung oder Ausheilung der Entzündung. Ist die Entfernung von Amalgamfüllungen z.B. aus Kostengründen nicht möglich, verhilft die Akupunktur mit der entsprechenden Begleittherapie oft trotzdem zur Besserung.

Kopfschmerz - Migräne - Gesichtsschmerz
Dieses vielschichtige Thema ist Spielwiese der Pharmawerbung, aber auch der Spezialisten, die bisher über 200 verschieden Kopfschmerztypen in Diagnoseschlüssel zur Verbesserung der Abrechnungsfähigkeit verpackt haben.
Jahrzehntelange Krankheitsverläufe sind keine Seltenheit. Erfreulicherweise wurden viele meiner Kopfschmerzpatienten nicht nur in's CT und zum Neurologen, sondern auch schon mal zur Chirotherapie überwiesen. Die Verbesserung der Wirbelsäulenbeweglichkeit ist häufig ein Faktor in der Verbesserung der Symptomatik.
Wenn "alles nichts hilft", hat die Akupunktur grundsätzlich noch gute Chancen, die Symptomatik erfolgreich zu behandeln 
 
 

Literatur:

[1] Dosch, Peter - Lehrbuch der Neuraltherapie, 11. Auflage, Haug Verlag
[2] Bergsmann, O., Bergsmann, R. - Projektionssymptome, 2. Auflage 1992, Facultas Verlag
[3] Pschyrembel, Willibald - Klinisches Wörterbuch, 251. Auflage 1972, Verlag de Gruyter
[4] Popp, Fritz A. - Biologie des Lichts, 1984, Verlag Paul Parey
[5] Pischinger, Alfred - Das System der Grundregulation, 8. Auflage 1990, Haug Verlag
[6] Perger, Felix - Kompendium der Regulationspathologie und -therapie, 1990, Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung