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Aurikulomedizin nach Nogier und Bahr

 Die Ohrakupunktur, kombiniert mit  einer  besonderen Art der Pulstastung als bewährtem Diagnoseverfahren, wird Aurikulomedizin genannt. Das Verfahren ermöglicht die genaueste Punktsuche und das Auffinden von Störherden, wie z.B. problematische Zähne, Narben oder Unverträglichkeiten von Lebensmitteln, Zahnmaterialien oder Umweltbelastungen, kurz - allen begleitendenden Faktoren, die eine Heilung möglcherweise behindern. Diagnostik und Therapie werden über die Ohrreflexzone durchgeführt, denn der gesamte Körper hat korrespondierende Punkte am Ohr, die seit Jahrzehnten erfolgreich in der Akupunktur eingesetzt werden.

Entwicklung der Aurikulomedizin

1950 entdeckte Dr. Nogier aus Lyon Patienten mit einer seltsamen Narbe an der Ohrmuschel. Er fand heraus, daß diese Patienten bei therapieresistenten Ischiasschmerzen auf der Anthelix des gleichseitigen Ohres "kauterisiert" waren und ihre Beschwerden daraufhin verschwunden waren.  Bei der Kauterisation  wird Gewebe durch glühende Nadeln oder chemische Mittel (Ätzmittel) zerstört z.B. zur Behandlung von Rückenschmerzen über das Ohr.

In Unkenntnis der langen Tradition der Ohrkauterisation meinte Nogier etwas "ganz Neues" entdeckt zu haben, recherchierte neugierig und führte selbst Kauterisationen durch. Auch diese waren erfolgreich. Schließlich erprobte er weniger "barbarische" Verfahren, z.B. das Stechen von Nadeln in diesem Ohrbereich. Er konnte meist auch eine deutliche Druckschmerzhaftigkeit dieses Areals feststellen. 
Paul Nogier beschrieb das erste Mikroorgansystem der Ohrmuschel (Somatotopie) als Reflexzone des Körpers. Das Bild eines auf dem Kopf stehenden Embryos im Mutterleib hat bis heute seine Gültigkeit behalten.  

Schon vor etwa 2000 Jahren wurden im alten Ägypten bestimmte Areale am Ohr mit Hitze behandelt, um den "Hexenschuß" zu lindern, vielleicht wurde diese Methode der Beeinflussung von Schmerzen auch schon in Persien entdeckt und weiterverbreitet. Auch in Afrika, in Italien und Frankreich wurde über das Ohr auf den Körper und seine Schmerzzonen Einfluß genommen. Sogar Hippokrates beschreibt Techniken am Ohr zur Behandlung z.B.der Impotenz, deren Wirkungsweise ihn erstaunt.  1637 berichtet Zacatus Lusitamus über die "Kauterisation ". Valsalva berichtet 1717 über Kauterisationen am Ohr bei Zahnschmerzen. Es finden sich erstaunlich detaillierte Zeichnungen von Hieronymus Bosch oder Valsalva mit vielen technischen Anweisungen. Aus dem 19. Jahrhundert gibt es ebenfalls Berichte über die Wirkung von Kauterisationen am Ohr aus Italien und Amerika.
In der chinesischen Kultur fand die erste schriftliche Erwähnung der Ohrakupunktur im 1. Jahrhundert v.Chr. statt. Zur Zeit der Tang-Dynastie, 618-907 n.Chr., waren ca.  20 vordere und hintere Ohrpunkte bekannt. Im Gegensatz zur Körperakupunktur wurde die Ohrakupunktur in China  während dieser Jahrhunderte nicht weiterentwickelt. Erst durch die Veröffentlichungen von Paul Nogier fand die Ohrakupunktur den Weg zurück nach China. 
  

 

Wirksamkeit - Akupunktur - Mikrosystemakupunktur 

Dies ist spätestens seit der Auswertung des Erprobungsverfahrens der IKK in Zusammenarbeit von Herrn PD Dr. Walach vom Umweltmedizinischen Institut Freiburg klar.Über 80% der Patienten aus dieser Studie waren vor der Akupunkturbehandlung bei bis zu 6 Vorbehandlern und wurden trotzdem in über 80% der Fälle beschwerdefrei oder gebessert!
Eine vergleichende Auswertung von "Ohr - und Körperakupunkturfällen" zeigte, daß bei den bisher erfaßten Auswertungsbögen die Ohrakupunktur etwa 2 Sitzungen früher abgeschlossen werden konnte bei vergleichbarer Wirksamkeit.

 

Das Verfahren der Aurikulomedizin 

 
Schließlich stellte Nogier nach vielen Untersuchungen und Versuchen fest, daß jeder Körperregion ein bestimmtes Reflexareal am Ohr entspricht, und daß diese wechselseitig beeinflußbar sind. Der Mensch ist am Ohr, einem Embryo in der Gebärmutter gleich, also auf dem Kopf liegend, abgebildet. Nach dieser Entdeckung konnten nun auch andere Schmerzzustände gezielt beeinflußt werden. 
 
Die entsprechenden Punkte wurden zunächst durch Ertasten der Druckschmerzhaftigkeit, durch Wärme- oder Kältereiz gefunden. Die Punktsuche durch Ermitteln von Hautpotentialdifferenzen mit dem Punktsuchgerät führte weg von der rein subjektiven Aussage über Druckschmerzhaftigkeit zu objektiveren Parametern. Durch Anwendung des sog. RAC - aus historischen Gründen "Reflex Auriculo Cardiaque" - genannt, konnte die Diagnostik noch erheblich verfeinert werden. Dies führte zur Entwicklung der kontrollierten Akupunktur.
 

Kontrollierte Akupunktur 

 
Durch die RAC Pulstastung ist es möglich, sich genauestens an den Reflexarealen des Ohres oder auch am Körper zu orientieren und Fehlregulationen frühzeitig zu erkennen. Der RAC ist ein Pulsreflex, der für die Diagnostik am Ohr - und Körper - verwendet wird. Er erlaubt sozusagen einen Blick "hinter die Kulissen" einer Krankheit.  Untersuchungen zum RAC Pulsreflex

Was bedeutet "frühzeitig"?

Der Aurikulomediziner erkennt häufig schon energetische Veränderungen bestimmter Körperregionen oder Organe, o h n e daß bereits Veränderungen von EKG, Laborwerten oder Krankheitszeichen auf Röntgenbildern zu erfassen sind. Viele Patienten suchen wie ihr Arzt vergeblich nach einer Ursache für ihre Beschwerden und stellen sich häufig die folgende Frage:


aus B. Strittmatter, Ear Acupuncture, Thieme 2003

Wo kommt das Symptom her - warum schmerzt es gerade dort?

Nehmen wir als Beispiel die zahlreichen Patienten mit sog. "funktionellen Bauchbeschwerden", es drückt, es kneift, der Stuhl ist zu dünn, zu fest, zu selten ....

Der Akupunkturarzt oder Aurikulomediziner findet heraus, ob die energetische Unterstützung durch Akupunktur, Homöopathie, Phytotherapie oder andere Maßnahmen sich beispielsweise eher auf die Galle, die Leber, die Bauchspeicheldrüse oder den Darm konzentrieren sollte. Denn er findet mittels RAC-Pulstastung das "schwache Glied" in der Funktionskette. Er kann aber auch herausfinden, welche Belastung - Weizen, Milch, Eiweiß oder andere Lebensmittel - genau diese Schwäche provoziert oder unterhält.
Außerdem kann er den Hauptbeschwerdepunkt finden. Es ist oft gar nicht so einfach z.B. bei chronischen Rückenbeschwerden zu wissen, wo denn nun der Hauptverursacher dieser Schmerzen sitzt, im Bereich der Wirbelsäule, den Sakroiliakalgelenken (diese verbinden das Kreuzbein mit dem Becken) oder in Verwachsungen nach Bauchoperationen. Die Pulsdiagnostik kann hier zusätzlich zu anderen Untersuchungsverfahren Klarheit verschaffen.
 

Störherddiagnostik

 
Ergänzend findet der Aurkulomediziner meist bei chronischen Störungen Störherde, die selbst keine Beschwerden verursachen, aber im Hintergrund Symptome provozieren, die sich oft an ganz anderer Stelle befinden. So kann ein Zahnherd zu chronischen Schulter- oder Ellenbogenschmerzen führen und alle Therapieversuche vereiteln. Für Interessierte gibt es ein ausführliches Buch zum Thema Störherde von Frau Dr. Beate Strittmatter "Das Störfeld in Diagnostik und Therapie" Hippokrates Verlag, ISBN 3-7773-1274-6.

  

Der RAC - Ein vegetativer Reflex - Fachinformationen für Mediziner 

 
Der RAC ist ein vegetativer Reflex im Sinne der Sympathikusreizung durch Annähern von elektrischer Ladung oder elektromagnetischer Information an bestimmte Meßpunkte. Dieser minimale Sympathikusreiz führt nur bei pathologischer Veränderung eines Ohrpunktes zur Änderung der peripheren Pulsqualität im Sinne der Verlangsamung oder Beschleunigung, der Verstärkung oder Abschwächung des Pulses, je nach Pulstaststelle. In jedem Fall kann der Geübte eine deutliche Pulsveränderung an einem gestörten Punkt feststellen.   
 
Objektivierbare Verfahren wie z.B. die Aufzeichnung der Pulsqualität sind zur Zeit noch sehr störanfällig und können den "geübten Daumen" noch nicht ersetzen.
Allerdings gibt es inzwischen einen wissenschaftlichen Nachweis für die Existenz dieses Reflexes, die von Kritikern immer wieder bezweifelt wurde. Professor Moser vom Physiologischen Institut der Universität Graz hat diese Reaktion einwandfrei mit der Messung von EKG, Seismokardiogramm, Ballistokardiogramm, div. Pulsen unter Registrierung und Ausschaltung der atmungsabhängigen Veränderungen nachweisen können. Untersuchungen zur Physiologie des Nogier-Reflexes  
 

Diagnostik mit dem RAC 

 
Basierend auf diesen im Wesentlichen von Nogier erstellten Grundlagen entwickelte Bahr (Deutsche Akademie für Akupunktur und Aurikulomedizin ) ein diagnostisches System, das es erlaubt, sowohl Symptom- von Störherdpunkten zu unterscheiden, als auch eine Punkthierarchie zu entwickeln.  
 Die Diagnostik erfolgt unter Ausnutzung des RAC-Pulsreflexes, einer Änderung der Pulsqualität , als Antwort auf einen Reiz.




Beim Vorhandensein mehrerer potentieller Störherde wie z.B. Narben, chronisch entzündlichen Nasennebenhöhlen oder einer Schwermetallbelastung kann der erfahrene Aurikulotherapeut feststellen, ob einer dieser drei genannten tatsächlich Störherd für diesen Patienten ist und welches der für dieses Individuum "toxischste" d.h. wichtigste, welches der zweitwichtigste u.s.w. ist. 
 
Basierend auf dieser differenzierten Diagnostik, die auch schon Störungen aufdeckt, die u.U. noch keine sichtbaren körperlichen Veränderungen verursacht haben, entwickelte sich eine ebenso differenzierte Therapie, die mit dem "Rezeptestechen" vieler Akupunkteure nichts gemeinsam hat.

      RAC-Pulstastung als "diagnostisches Instrument"